„DIE TÖDIN“ |
DIE HEILIGE DREIFALTIGKEIT DER GÖTTIN * GROßEN MUTTER *
ERDENMUTTER
ERDENMUTTER
In vielen ursprünglichen Traditionen im mitteleuropäischen Raum hatte der Tod ein weiblich-mütterliches Gesicht. Auch Sterbebegleitung und Totenfürsorge waren in unserem Kulturkreis eine Domäne der Frauen. In den Händen der Frauen lagen alle praktischen Verrichtungen und rituelle Tätigkeiten rund um das Sterben wie auch das des Gebärens. Im tiefen Wissen, daß Anfang und Ende unseres irdischen Daseins große Ähnlichkeit miteinander haben.
Das Keltentum hatte z.B. wie keine
andere Zivilisation in der Antike das „weibliche“ Denken und Fühlen des
Neolithikums bewahrt. Die keltische Gesellschaft strebte ein Dasein in Harmonie
mit den Naturgesetzen an, ein Miteinander von Menschen, Tieren und Pflanzen.
Dieses wurde vor allem durch den Glauben an die Heilige Dreifaltigkeit der Großen Göttin, der
Großen Mutter, der Erdenmutter, die als Gebärerin allen Lebens verehrt wurde, geprägt. Die Große Göttin verkörpert in einer
„Person“ das Werden, Sein und Vergehen, was sich auch in den Gesetzmäßigkeiten
der Natur wiederfindet.
Im Frühling wird das Leben geboren, der
Frühling im Leben einer Frau ist die Kindheit, die mit der Farbe Weiß
assoziiert wird.
Dem Sommer entspricht die fruchtbare
Zeit der Frau, die mit der ersten Menstruation, der heiligen Menarche beginnt.
Als Symbol der Fruchtbarkeit der Frau ist das Menstruationsblut heilig und
wurde der Göttin geopfert. Dieses Stadium im Leben einer Frau symbolisiert die
Farbe Rot.
Die alte Frau, die weise Alte, die mit
ihrem Wissen und ihrer Lebenserfahrung den jungen Frauen hilfreich zur Seite steht,
bedeutet den Herbst des Lebens. Ihre Farbe ist Schwarz.
Der Winter symbolisiert den Tod, der im
Frühjahr durch die Wiederauferstehung oder Wiedergeburt überwunden ist. So war
das Leben in der zyklischen Vorstellung des Glaubens an die Göttin ewig, ein
Werden, Sein und Vergehen im ewigen Kreislauf des Lebens.
In vielen alten Kulturen der Anbetung
der Göttin wurde zudem der Mond zum Begleiter und Symbolplaneten der Frauen.
Das Licht des Mondes wird aus der Dunkelheit geboren, wird groß und rund wie
eine schwangere Frau, um dann wieder abzunehmen und für einige Tage im Nichts,
im Leib der Schwarzen Himmelsgöttin bis zu seiner Wiedergeburt zu verschwinden.
So wurde der Triadenmond zu einem
Symbol für die Dreifaltigkeit der Göttin wie auch die keltische Triskele.
Weiterführende Literatur u. a.:
-
Erni Kutter, Schwester
Tod – Weibliche Trauerkultur, Abschiedsrituale, Gedenkbräuche,
Erinnerungsfeste, Kösel-Verlag, München
-
Manfred Böckl, Ceridwen –
Die Rückkehr der dreifaltigen Göttin der Kelten, Neue Erde Verlag GmbH
-
Dr. Heide Göttner-Abendroth,
Die Göttin und ihr Heros – Die matriarchalen Religionen in Mythen, Märchen,
Dichtung, Verlag Kohlhammer, Stuttgart